Dienstag, 18. September 2012

Nachtrag: Toska. Dramarasmus meets Tschechow

Liebe Theaterfreunde,

es ist schon einige Zeit nach unserer Aufführung 'Toska. Dramarasmus meets Tschechow' vergangen. Mit etwas Verspätung möchten wir uns auch hier nochmal bei allen Beteiligten für die tolle Arbeit bedanken!


Nach Arthur Schnitzler im Wintersemester 2011/2012, beschäftigten wir uns im Sommersemester 2012 mit dem russischen Erzähler und Dramatiker Anton Tschechow. Das Stück wurde ein weiteres Mal collagenartig zusammengesetzt. 

Ein kleiner Einblick in das Bühnengeschehen: 

EINE LANGWEILIGE GESCHICHTE:

Tschechows Erzählung Eine langweilige Geschichte (1889) ist ein Paradebeispiel für Isolation und Entfremdung. Ein berühmter, hochgeehrter Medizinprofessor, betrachtet jetzt, im Bewusstsein des nahen Todes, erstmals kritisch sein Leben, das ihm immer erfüllt schien. Er leidet unter seinem eigenen zunehmenden Unvermögen, am Leben seiner Mitmenschen emotional Anteil zu nehmen, verachtet sich selbst und wird dabei immer bitterer, kälter und hilfloser gegenüber seiner Umwelt.

       Bla bla bla bla Brahms, Bach bla bla bla, die Oper, bla bla, die Musik bla bla, Beethoven, Mozart...    

DER BÄR     

Die burleske Komödie Der Bär (1888) stammt aus Tschechows dramatischem Frühwerk. Aus der Gegensätzlichkeit der Stimmungen und dem jähen Umschlag der Gefühle entsteht ein groteske Komik rund um die Witwe Popowa und dem unerwarteten Besuch des ehemaligen Artellerieleutnants Smirnow.       


Ehe wir uns duellieren, zeigen Sie mir bitte wie man schießt..

ONKEL WANJA


Wie das einfältige Landleben durch erwachte Sehnsüchte aus den Fugen gerät, thematisiert Onkel Wanja (1897), eines der bekanntesten Stücke aus Tschechows dramatischem Werk. Menschen gleichen einsamen Seelen, die in ihrem Kampf um Veränderung das Nachsehen gegenüber der Wirklichkeit haben.




Bei solchem Wetter ist es prächtig sich aufzuhängen!

DER HEIRATSANTRAG


Die Posse Der Heiratsantrag (1889) stammt wiederum aus Tschechows dramatischem Frühwerk. Sie verdankt ihre Wirkung nicht nur dem derb-komischen Einfall vom Zusammenstoß zweier streitsüchtiger Charaktere ausgerechnet bei einem Heiratsantrag, sondern vor allem seinem vor Bosheit funkelnden Dialog, der konträr zum willkürlich herbeigeführten und damit paradoxen Ende des Stücks steht. 

 Papa, erkläre du bitte diesem Herrn. Wem gehören die Ochsenwiesen: uns oder ihm?

IWANOW


Inspiriert von Tschechows Iwanow (1889) bildet die Europathematik den Rahmen von -Toska-. Iwanow ist von einem Gefühl beseelt, welches man heute vielleicht als Burnout bezeichnen würde. Der einstige leidenschaftliche Visionär gerät in einen für ihn nicht erklärbaren Zustand der Schwermut und Erschöpfung. Antworten und Anschuldigungen haben nur die Anderen. Diese Figur greifen wir auf und verbinden sie mit der aktuellen Lage Europas. Die SchauspielerInnen erarbeiteten Monologe, in denen sie ihre derzeitigen persönlichen Gefühle, Erfahrungen, Hoffnungen und Enttäuschungen zu Europa in der Krise ausdrücken. Europa, in Iwanow vermenschlicht, wird konfrontiert mit den verschieden Anklagen. In diesem Spannungsfeld stellt sich die Frage, was bedeutet das für die Idee von Europa als gemeinschaftliches Projekt.








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